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Channel: Kommentare zu: Die Grünspar Challenge – Grünovier Dein perfektes Dinner
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Von: Ralf

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Noch ein Tipp für fortgeschrittene Energiesparer:
Beim Frühstückseier-Kochen gleich ein paar harte Eier auf Vorrat für die nächsten Tage mitkochen – so spart man das separate Aufheizen und die ersten 6-7 Minuten Kochzeit!
Die weichen Eier angele ich mit einem Esslöffel nach 6-7 Minuten aus dem Kochwasser, die harten nach weiteren 3-4 Minuten – und lasse den Topf dann mit heißem Wasser und Deckel stehen, um ihn nach dem Frühstück gleich zu spülen. Denn er ist ja nicht wirklich schmutzig, hat höchstens einen leichten Kalkrand … so spare ich auch noch den Platz im Geschirrspüler.
Und mit dem Gedanken an Loriots berühmten Frühstücksei-Sketch habe ich auch noch Spaß dabei … :-)

Unendlich viel wichtiger aber folgendes Thema, das Grünspar ja mal mit einem eigenen Blogbeitrag aufgreifen könnte:
Was kommt VOR jedem “perfekten Dinner”? – Natürlich der Lebensmittel-Einkauf und die Vorratshaltung!
Viele lassen sich dazu verführen, spontan zu viel zu kaufen (Werbung, Sonderangebote, Packungsgrößen …), haben keinen Überblick über ihre Vorräte, betreiben keine Resteverwertung und werfen vorsichtshalber alles weg, was das MHD (MINDEST-Haltbarkeitsdatum!) gerade überschritten hat. Im Radio hörte ich kürzlich, daß laut Schätzung der Verbraucherschutzministerin Aigner in Deutschland jährlich 20 Millionen Tonnen Nahrungsmittel auf dem Müll landen, das sind durchschnittlich 330 € jährlich je Bundesbürger!!!
http://www.wdr2.de/service/savefood100.html

Der weitaus größere Teil dieser Verschwendung findet aber schon in der Produktion / Verarbeitung und im Handel statt, indem Produkte aussortiert und vernichtet werden, die nicht den strengen Qualitätsnormen entsprechen. Oft sind das eigentlich nur geringfügige optische Mängel – zu klein / zu groß / “unschöne” Form oder Farbe / kleine Flecken, Dellen, Narben o.ä. – oder es werden gar Überproduktionen vernichtet statt verwertet, um die Preise zu stützen (Spekulation, EU-Subventionen usw.). Sogar im Bio-Bereich sind diese Maßstäbe längst üblich – ich habe mal selber auf einem großen Bio-Hof beobachtet, wie frisch geerntete Möhren haufenweise auf den Kompost gekippt wurden, nur weil sie “unschön” waren! Und im Handel wird überall eine große Produktvielfalt ständig vorrätig gehalten und erneuert, dabei verderbliche Ware täglich und haltbare Ware kurz vor Ablauf des MHD “entsorgt”, anstatt sie günstiger zu verkaufen oder den Tafel-Läden zu spenden. Letztlich zahlt das ja alles der Endkunde, während andererseits die Konzerne den Bauern kaum “faire” Preise bezahlen …

Im Oktober 2010 lief in der ARD-Themenwoche “Essen ist Leben” der wichtige und empörende Dokumentarfilm “Frisch auf den Müll”, in dem es hieß, “Die Hälfte aller Lebensmittel, die für die übersättigten Mägen der Industrieländer produziert wird, landet auf dem Müll … Mit nur einem Drittel der Menge an Lebensmitteln, die in den Industrieländern weggeworfen werden, könnte man den Welthunger besiegen.”
Nachzulesen in diesem Blog mit Video-Trailer (in der ARD-Mediathek fand ich auch nur noch denselben Trailer, aber es gibt ja YouTube!):
http://www.spiegelfechter.com/wordpress/4333/frisch-auf-den-mull
http://www.youtube.com/watch?v=jPYtHZIIoqk&feature=related
Dies ist weltweit gesehen ein gewaltiger ökologischer, ökonomischer und ethischer Skandal!!! Man denke nur an die Verschwendung von Rohstoffen und Energie in der Produktion (incl. Umweltbelastung durch Dünger, Pflanzenschutzmittel, Abgase), Verarbeitung, Verpackung, Transport, Lagerung und Entsorgung (soweit der Überschuss nicht minderwertig verwertet wird, z.B. als Viehfutter, Brennstoff oder Biogas). Durch die unnötig hohe Nachfrage der Industrieländer steigen die Welthandelspreise, dadurch wachsen der Hunger in den Entwicklungsländern und der Raubbau an der Natur (z.B. Urwaldrodung, Überfischung der Meere). Und wenn man den enormen Ausschuss reduzieren könnte, wäre die Gentechnik zur Produktivitätssteigerung wahrscheinlich überflüssig … (In Wahrheit soll sie wohl eher den Profit der Konzerne steigern durch Abhängigkeit der Bauern vom Saatgut.)

Diese überzogenen Qualitätsnormen kommen aber nicht “einfach so” von der Konkurrenz der Anbieter, sondern auch von unseren Ansprüchen, Erwartungen und gewohntem Konsumverhalten in der Überflussgesellschaft!
Fassen wir uns doch mal an die eigene Nase … man kann planvoll und bewusst einkaufen (ggf. mit Einkaufszettel statt spontan), Produkte der Saison und aus der näheren Umgebung wählen (statt Import-Erdbeeren im Winter, Äpfel aus Chile oder Neuseeland, Edel-Mineralwasser aus Frankreich oder Italien, usw.), im Kühlregal nicht nach hinten greifen zur vermeintlich frischeren Ware, Obst und Gemüse auch mit kleinen optischen Mängeln akzeptieren, es gibt auch Wochenmärkte, Hofläden und Fair-Trade-Produkte. Und man kann die Vielfalt und Menge an zuhause vorrätigen Lebensmitteln reduzieren, damit weniger verdirbt …

Da kann jeder Einzelne anfangen, die Welt ein bisschen zu verbessern, ganz egoistisch dem eigenen Budget und guten Gewissen zuliebe! ;-) Und noch einmal, damit es sich einprägt: MHD (Mindesthaltbarkeitsdatum) bedeutet NICHT, daß das Produkt sofort am nächsten Tag ungenießbar oder gar gesundheitsgefährdend ist , sondern daß der Hersteller die OPTIMALE Qualität (Aroma, Vitamine, Farbe, Konsistenz usw.) bis MINDESTENS zu diesem Datum garantiert.


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